Stiftsgymnasium Schlierbach

Standort:
Bezirk Kirchdorf, Oberösterreich

Fertigstellung:
Bauabschnitt 1: 2023

Fotos:
Gregor Graf

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Stiftsgymnasium Schlierbach

HISTORIE UND AUFGABENSTELLUNG

Das in den historischen Gebäuden der Stiftsanlage Schlierbach untergebrachte Stiftsgymnasium war auf der Suche nach einer kohärenten zeitgemäßen Überarbeitung seiner Innenräume, die über die Jahre von gewachsenen Lösungen der sich verändernden Ansprüche des Schulbetriebs geprägt waren. Eine adäquate Gestaltung dieser Aufgabe in einem Hauptwerk des österreichischen Barock um 1700 stellte für uns eine reizvolle und anspruchsvolle Aufgabe dar. Die opulent verzierten Räume mit der Nutzung als zeitgemäße pädagogische Einrichtung zu verknüpfen, wurde zum Entwurfsziel.

KONZEPT

Die Idee des barocken Gesamtkunstwerkes in der Architektur - also das Streben nach harmonischen Ensembles – bildet die Ausgangslage des Entwurfs. Das Gesamtkonzept fügt sich über wenige Eingriffe harmonisch wie selbstbewusst in den Bestand ein, ohne mit diesem in ein Konkurrenzverhältnis zu treten. Auch die Formensprache ist im weitesten Sinne an die bewegte Gestaltungsfreudigkeit des Barocks angelehnt: aufwändig gestaltete Möbel, oft mit konkav-konvexen Schwüngen betonen die Raumwirkung und sind ein selbstbewusstes Pendant zu den opulent verzierten Stuckdecken.

UMSETZUNG

In der Analyse entwickelten wir drei unterschiedliche Eingriffsebenen um der Aufgabenstellung gerecht zu werden: Licht und Atmosphäre, Schwellen und Übergänge sowie Raum und Material. Lichtbalken, die sternförmig angeordnet, sowohl flexibel in der Länge, wie im Abstand der Elemente sind, bilden ein den barocken Decken und der Nutzung gleichermaßen entsprechendes Lichtkonzept.

Um dem Bestand Rechnung zu tragen wurde das Element der Türen völlig neu entwickelt: Diese sitzen als große, dunkel gebeizte Scheiben - in Analogie an die historischen Türen- schräg in den sehr tiefen Laibungen. Es gibt keinen Türrahmen, beim Öffnen dreht sich das ganze Element. Durch die schräge Stellung ragen die Türblätter ein Stück weit in den Gang und fungieren somit gleichzeitig als Orientierungssystem.

Um die historische Wandstruktur zu schützen, war es notwendig funktionale Elemente des zeitgemäßen Klassenzimmers möglichst sensibel zu behandeln. Dafür wird ein konkav geschwungener Wandverbau entwickelt, der all diese Funktionen verbinden soll- einerseits Leitungsführung, Heizsystem, Waschbecken sowie Stauraum und Raumakustik. Die Fensternischen werden zu Sitzbereichen für die Schüler.

Im Konferenzzimmer werden die Fensternischen zu Steharbeitsplätzen. Die einzelnen Arbeitsplätze sind flexibel kombinierbar. Die konvex/ konkaven Formen lassen variable Anordnungen und Bespielungen zu. Die Größe des Konferenzzimmers wird durch die Öffnung bestehender historischer Verbindungen der Anzahl der Lehrer entsprechend erweitert, so wurden drei Räume miteinander verbunden. Im Bereich der Arbeitsplätze ist das Parkett sternförmig verlegt: eine Analogie zu den in anderen Räumen vereinzelt noch vorhandenen historischen Holzböden.