Aufbahrungshalle

Standort: Kematen an der Krems, Oberösterreich

Fertigstellung: 2021

Fotos: Gregor Graf

Foto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor GrafFoto: Gregor Graf

Aufbahrungshalle Kematen an der Krems (Oberösterreich)

 

KONZEPT und Poetik

TOD

Die Geburt und der Tod sind die zwei epochalen Eckpunkte des irdischen Lebens. Um dem Ereignis und der Bedeutung des Ablebens gerecht zu werden braucht es einen sensiblen Raum – einen Verabschiedungsraum – in der Historie auch als Ort der Aufbewahrung bezeichnet – ein Ort der traditionellen Totenwache – der Ort der letzten Respektserbringung dem Toten gegenüber.

LEBEN

Es wird an die Trauer der Hinterbliebenen angeknüpft und ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens gesetzt. Eine skulptural gefasste Wasserlinie speist sich aus vom Himmel niedergegangenem Regen.

RAHMEN

Ungestörtes Totengedenken in einem Raum der deutlich von umgebender Unstetigkeit abgetrennt ist und maßvolle Intimität bietet.

SCHWELLE

Das Tor - als sensibelste und verletzlichster Teil des Objektes - Verschränkungen und Überkragungen der zueinander in Beziehung gestellten Räume formulieren dieses Thema und machen Gewichtigkeit und Emotion des Ortes spürbar.

WEG

Projektbezogen ist der bestehende Hauptweg durch den Friedhof ein äußerst wichtiges Element – ist Teil der kulturellen örtlichen Baugeschichte, zeigt eine klare Blickbeziehung zur Kirche und definiert eine ACHSE.

RITUELLE ACHSE

In der katholischen Kirche als Kondukt bezeichnet – der Trauerzug – der letzte ehrenvolle Weg zur Grabstelle – In vielen Religionen das zentrale Bestattungsritual – im kirchlichen Sinne der Prozessionsweg.

GRUNDRISS

Die Verlängerung und Weiterführung der Friedhofsmauer bildet den Rahmen – ein Versatz definiert den Eingangsbereich – vervollständigt die Beziehung zwischen Kirche und Friedhof. Die Halle bildet einen intimen Abschluss zur Umgebung – ist im Inneren zweischalig. Ein theatralischer Lichteinfall symbolisiert den Lauf des Lebens, der Jahreszeiten, der Tageszeiten – und die Vergänglichkeit gleichermaßen. Sitzgelegenheiten innen wie außen geben dem Anlass meditativen Raum.

QUERSCHNITT

Das Dach schwebt in seiner V-Form in Analogie zur christlichen Zahlenmystik über dem massiv anmutendem Steinsockel - Symbolik der höheren Eindringlichkeit – das Leben steht über dem Tod.

IDENTITÄT

Friedhöfe sind nicht nur emotionale und religiöse Orte, sondern auch Zeugen lokaler Geschichte. Diese Orte stehen für kulturelle und regionale Identität. Die Verwendung von Konglomeratgestein nimmt direkten Bezug auf die im Ort befindliche romanische Kirche, widerspiegelt die lokale Baugeschichte und ist ein identitätsstiftendes Merkmal des Kremstales.