Markthaus
Standort:
Kremstal, Oberösterreich
Fertigstellung:
2023
Fotos:
Gregor Graf
Fotos Bestand:
Andrea Payer-Moser / MUH
Markthaus
HISTORIE
Erste Aufzeichnungen des Kerngebäudes stammen aus dem 15. Jhdt. Das Hauptgebäude wurde vor ca. 200 Jahren vergrößert. Dieser zweigeschoßige Erweiterungsbau beinhaltet im Obergeschoß einen Saal (Wirtshaussaal) im Ausmaß von ca. 100m2. Seit den 1960iger Jahren fanden mehrerer Umbauten statt, welche den jeweiligen Zeitgeist entsprachen und das Gebäude in seinem ursprünglichen Character entfremdeten. Seit einigen Jahren wird nun das Gebäude sanft und etappenweise in seinen ursprünglich historischen Charakter zurückgeführt.
KONZEPT
Das Konzept ist eine Abenteuerreise durch die einzelnen Räume des Gebäudes, bei welcher es um die Entdeckung und Auffindung von historischen Elementen geht. Diese werden freigelegt/ zurückgeführt/ wiederhergestellt. Jeder Raum erzählt seine Geschichte und hat seinen eigenen Charakter. Zur Nutzung dienliche Infrastruktur und Einbauten reagieren auf das jeweilige Spezifikum und antworten auf dieses als Gegenpol in skulpturaler Weise. Separierungen werden nicht mittels Wand, sondern als in den Raum positioniertes Objekt ausgeführt.
UMSETZUNG
Die Umsetzung dieses Konzeptes bedingt einen dynamischen Planungsprozess: Der Entwurf reagiert auf das Entdeckte und entwickelt sich parallel zum Bauverlauf.
2018 wurde etwa die Hälfte des Gebäudes kernsaniert. Der Saal mit seinen umliegenden Räumen wurde zu privaten Wohnzwecken adaptiert. In starker Rückbesinnung auf die ursprüngliche Anlage wurden die früheren Grundrisse im Obergeschoss wiederhergestellt. Gewölbe, Bögen, Böden und alte Wandöffnungen wurden komplett rückgeführt. Nach Untersuchung der Putzschichten konnte man Wand- und Deckenmalereien aus dem Neobarock erkennen. Diese wurden freileget bzw. fachgerecht restauriert.
Türen und Türschwellen treten selbstbewusst in Erscheinung und betonen die charakterliche Trennung der jeweiligen Räume. Die Lebendigkeit der Bestandsmauern wird durch die Distanzmontage der im Sturz gerundeten Türstöcke betont- eine modern interpretierte Analogie zu den Fensterbögen. Als Reaktion auf die Rundungen der Gewölbe und Kreise der Deckenmalerei treten etwa Küchen- oder Badschrank als kreisrunde Scheiben in Erscheinung. Geschwungene Nusswände in Schellack Technik antworten auf den freigelegten Holz-Kork-Guß Boden aus den 1920iger Jahren.